Wie modifiziert Cannabis unseren Schlaf?
Gibt es Risiken?
Es ist wohl bekannt, dass Cannabis Menschen mit Schlafproblemen helfen kann schneller in den Schlaf zu kommen, einen erholsameren Schlaf zu haben und wiederkehrende Träume (#PTBS) zu verringern. Doch was weiß die Wissenschaft und gibt es sogar Risiken?
Unser Schlaf zeichnet sich vor allem durch zwei Phasen aus, dem REM-Schlaf (REM = rapid eye movement | unruhiger oder auch paradoxer Schlaf genannt) und dem NREM-Schlaf (NREM=non rapid eye movement | ruhiger Schlaf, Tiefschlafphase). Die meisten Träume treten während der REM-Phase auf, in denen gesunde Erwachsene etwa 20-25 % (ca. 2h bei einer 8h Schlafdauer) ihres Schlafes verbringen.
Es gibt viele Hypothesen über REM, von denen sich viele widersprechen. Klar belegt ist jedoch, dass bei REM-Entzug ein „Nachholen“ in den darauffolgenden Nächten geschieht, indem die REM-Phasen verlängert werden. Viele Versuchspersonen zeigten bei Entzug der REM-Phase eine Lern- und Konzentrationsschwäche, Gedächtnisprobleme, ein gesteigertes triebhaftes Verhalten und Hungergefühl. Andere Personen zeigten keine der oben genannten Auswirkungen, wenn sie unter REM-Entzug gesetzt wurden.
Cannabis zeigte in Studien zu den oben genannten Effekten wie verringerte Schlafprobleme eine Erhöhung der Schlafdauer und die Verbesserung der Schlafqualität. Dabei gibt es aber auch sehr widersprüchliche Ergebnisse: Oral eingenommene THC-Extrakte reduzierten den REM-Schlaf ohne Auswirkungen auf NREM zu nehmen. Der chronische Konsum von gerauchten Cannabisblüten scheint dagegen die Schlafqualität und REM zu verringern.
Der Einfluss hängt dabei von vielen Faktoren ab: Dosierung, Cannabinoid-Verhältnis, vorheriger Konsum, zeitliche Anwendung, Routine der Einnahme und natürlich von weiteren Phytochemikalien wie #Terpene oder bestimmte Schwefelwasserstoffe (#Thiole), die ebenfalls in der Cannabisblüte gefunden werden. Wichtig zu betonen ist noch, dass isolierte Cannabinoid-Extrakte weitaus besser untersucht sind als der Gebrauch von Blüten.
Mögliche Gefahren können entstehen, wenn ein Patient/Konsument in einen Teufelskreis gerät. Cannabis könnte erfolgreich für Schlafprobleme verwendet werden, man gewöhnt sich an die Wirkung und muss größere Mengen konsumieren um denselben Effekt aufrecht zu erhalten. Dazu kommt, dass Schlafprobleme zu den stärksten Entwöhnungserscheinungen von Cannabis gehören. Dadurch könnte ein Rückfall vorhergesagt und als Grund genutzt werden, den Konsum zu rechtfertigen.
Aus diesem Grund ist es immer wichtig die Einnahme von Cannabis kontrolliert stattfinden zu lassen, damit die eigene Gesundheit nicht gefährdet wird und man die Vorteile von Cannabis bedenkenlos für sich Nutzen kann.
Autor: Tino Klingbeil | IUVO – It´s not for everyone
Quellen:
Effects of Cannabis Consumption on Sleep - PubMed (nih.gov)
Cannabis, Cannabinoids, and Sleep: a Review of the Literature | SpringerLink
The Possible Functions of REM Sleep and Dreaming - Neuroscience - NCBI Bookshelf (nih.gov)